Wie kommt System in die interne Kommunikation?

Rezension und Verlosung des Praxisratgebers

Wie kommt System in die interne Kommunikation? Diese Frage stellen sich nicht nur Kommunikationsverantwortliche angesichts der zunehmenden Komplexität des Arbeitslebens. Internationales Geschäft, interdisziplinäre Teams, Mitarbeiter, die zeitlich und örtlich flexibel arbeiten und agile Führung, die auf Eigenverantwortung und Vertrauen statt starre Vorgaben und Hierarchien setzt – das sind nur einige der Herausforderungen, denen moderne Unternehmenskommunikation Rechnung tragen muss. Hinzu kommen die sich in den vergangenen rund zehn Jahren stark veränderten Kommunikations- und Mediennutzungsgewohnheiten, die längst vom Privaten in das Berufliche geschwappt sind und auch hier die Erwartungshaltungen an Kommunikation prägen.

Doch wie sieht es in der Praxis aus? Ist die interne Kommunikation bzw. sind ihre Akteure in den Unternehmen den neuen Herausforderungen gewachsen? Ist das Wissen der Kommunikationsakteure auf dem aktuellen Stand? Aus eigener Beobachtung in zahlreichen Projekten sage ich: nein. Stattdessen beobachte ich, dass sich interne Kommunikation in der Praxis selbst in Großunternehmen häufig im Althergebrachten feststeckt, sich auch heute noch als Sprachrohr des Managements versteht und Mitarbeiter im redaktionellen Stil über Veränderungen und Neuerungen informiert, statt in den Dialog zu gehen und die Community zu managen.

Wie kommt denn nun System in die interne Kommunikation?

Auf diese Frage geben Ulrike Führmann und Klaus Schmidbauer in der kürzlich erschienenen 3. Auflage ihres erfolgreichen Praxisratgebers Antworten. Und keine Angst: auch mit recht einfachen Mitteln lässt sich interne Kommunikation professionell gestalten. Es müssen nicht die Millionen-Etats sein, die Unternehmen auch heute noch für Werbeaktivitäten freischaufeln.
Die Gliederung des Buches ist ebenso klar wie die Erklärungen und Empfehlungen der beiden Autoren. Sie beschreiben die neue Sicht der Kommunikation, welche zu einem Umbruch in der internen Kommunikation führt und seinen Akteuren mehr abverlangt.

Interne Kommunikation ist der soziale Basisprozess im Unternehmen. Er ist die Voraussetzung für den Erfolg“, sagte Ulrike Führmann jüngst in einem Interview mit Annett Bergk. Und dieser Basisprozess erfordert einen ganzheitlichen Blick auf das Unternehmen und seine Akteure ebenso wie strategische Planung, konzeptionelles Vorgehen und Kreativität in der operativen Umsetzung.

Von der Informationsverteilung hin zum Community Management

So ist es nicht verwunderlich, dass die beiden Autoren dafür plädieren, niemals ohne Konzept zu arbeiten und deutlich machen, wie wichtig eine gründliche Analyse als Basis jeder Konzeption ist. Wenn ich in Unternehmen gleich welcher Größe unterwegs bin, stelle ich immer wieder fest, dass sehr häufig nach Gefühl und Erfahrung gearbeitet wird und Fakten über den IST-Zustand Mangelware sind – nicht zuletzt, weil Mitarbeiterbefragungen etc. angesichts des täglichen Geschäfts zu aufwändig erscheinen und man sich gern auf Dinge verlässt, die man entweder schon immer so gemacht hat (solange keine massiven Beschwerden kommen) oder die in der Vergangenheit recht gut funktioniert haben (wobei das mit der Erfolgsmessung in der Praxis auch so eine Sache ist…).

Ulrike Führmann und Klaus Schmidbauer holen den Leser ab und laden ihn ein, eine neue Perspektive einzunehmen und führen ihn Schritt für Schritt auf die richtige Spur. So sind den wichtigen Bausteinen Grundlagen, Analyse, Strategie, operative Planung, Instrumentarium und Durchführung jeweils eigene Kapitel gewidmet. Abschließend gibt es einen Serviceteil mit reichlich Zusatzinformationen, Checklisten und Literaturhinweisen.

Fazit:

An dieser Stelle zitiere ich den geschätzten Kollegen Frank Hamm, welcher für seine Rezension des Buches folgende Worte gewählt hat: „Das Buch bietet eine praxisorientierte und gut strukturierte Vorgehensweise mit vielen Erläuterungen, Beispielen und Empfehlungen. Praktiker können sich daran orientieren und konkret ihre Arbeit gestalten. Gleichzeitig stellt es eine gute Zusammenfassung dar für diejenigen, die sich (wieder) eine Übersicht verschaffen wollen.“ Ich lege dieses Buch jedem ans Herz, der sich mit interner Kommunikation in (s)einem Unternehmen beschäftigt. Da ich beide Autoren vor reichlich zehn Jahren während einer Weiterbildung persönlich kennenlernen durfte, kann ich diese Empfehlung auch aus meiner ganz persönlichen Einschätzung heraus aussprechen.

Zudem freue ich mich, dass Ulrike Führmann, welche Gastautorin meines Blogs ist, drei Exemplare ihres aktuellen Buches zur Verfügung gestellt hat. Teilen und kommentieren Sie diesen Beitrag und schildern Ihre Erfahrungen, Erfolge und Painpoints in der internen Kommunikation. Unter allen, die mitmachen und hier einen Kommentar hinterlassen, verlose ich die bereitgestellten Bücher „Wie kommt System in die interne Kommunikation?“ am 23. März 2017.

Harriet Lemcke Über Harriet Lemcke
Harriet Lemcke ist Beraterin, Trainerin und Interim Managerin für Unternehmenskommunikation und Organisationsentwicklung und hat langjährige Erfahrung in der internen & externen Kommunikation sowie im Journalismus. In ihrer Arbeit verbindet sie moderne Ansätze in PR und Marketing mit Methoden und Ansätzen aus der Managementlehre und der systemischen Beratung. Sie unterstützt dabei, die Qualität und Effizienz von Kommunikationsprozessen zu verbessern und Ressourcen optimal einzusetzen. Sie haben ein Thema und wollen neue Impulse? Nehmen Sie jetzt Kontakt auf! Zum Beratungsangebot

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6 Gedanken zu „Wie kommt System in die interne Kommunikation?“

  1. Hallo Harriet,

    ich beschäftige mich auf vielfache Weise mit der internen Kommunikation. Als PR-Berater und Teamleiter bei einer inhabergeführten Agenturengruppe und als Teammitglied beim Online-Magazin Zielbar.

    Im Beruf geht es in diesem Zusammenhang in erster Linie um die Kunden und deren Bedürfnisse. Doch auch die Teammitglieder haben Ansprüche. Immer gilt es abzuwägen: Was ist relevant, wer ist der richtige Ansprechpartner usw.? Gefühlt im Minutentakt muss ich einen Perspektivwechsel vornehmen. Trotz integrierter Teams und allen erdenklichen Freiräumen der Mitglieder bedarf es eines ordentlichen Pfunds an Anpassungsfähigkeit und Flexibilität. Auch hinsichtlich anzustoßender Prozesse.

    Bei Zielbar haben wir einige Prozesse eingeführt, müssen jedoch aufgrund des enormen Wachstums, steigender Ansprüche und dezentraler Strukturen sicher noch weiter an der internen Kommunikation arbeiten – was wir tun! Tools nehmen bei virtuellen Team eine bedeutende Rolle ein.

    So würde ich mich sehr über eine Ausgabe von “Wie kommt System in die interne Kommunikation?” sehr freuen.

    Liebe Grüße
    Stefan

    Antworten
    • Moin Stefan,

      deinem Kommentar entnehme ich, dass du als Teamleiter die Mitarbeiterkommunikation mitdenkst. Gibt es denn in der Agenturgruppe auch jemanden, der explizit und ausschließlich für die interne Kommunikation verantwortlich ist? Dass es bei Zielbar ebenfalls eine Herausforderung ist, die dezentral arbeitenden Mitglieder unter einen Hut zu bekommen und dennoch ein Wir-Gefühl zu erzeugen, das kann ich – allein schon aufgrund meiner Erfahrungen als Chefredakteurin des IDEAL!-Magazins seinerzeit – sehr gut nachvollziehen. Unternehmen, die ich berate und welche ebenfalls (aufgrund von Standorten in mehreren Ländern) dezentral in Teams arbeiten, setzen hier verstärkt auf virtuelle Tools. Wie löst ihr das?

      Liebe Grüße,
      Harriet

      Antworten
      • Moin Moin,

        ich denke mit und eben nicht nur an mich ;-) Einen “Vertrauenslehrer” gibt es für die interne Kommunikation in der Agentur nicht direkt. Vielmehr sind es einzelne Gewerke – nein, keine Silo-Denke! – und Personen (HR, PR, Unitleiter, Teamleiter usw.).

        Bei Zielbar bedienen wir uns in erster Linie Hangouts. Aber auch persönliche Treffen, ein kurzer Schnack via Messenger oder die Kommunikation via Hub zelebrieren wir zu festen Terminen und spontanen Verabredungen.

        Viele Grüße
        Stefan

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  2. Hallo Frau Richter,

    wie habe ich mir denn interne Social-Media-Kommunikation in Ihrer 12-köpfigen Agentur vorzustellen? Das klingt ja spannend und ich frage mich spontan, ob Sie sich ausschließlich über Jammer, Skype for Business und ähnliche Messengerdienste austauschen. :-) Bei einem so überschaubaren Team wäre ich jetzt davon ausgegangen, dass die interne Kommunikation – wie häufig im Mittelstand anzutreffen – Führungsaufgabe ist und primär persönlich erfolgt. Ich freue mich, wenn Sie hier für meine Erhellung sorgen. :-)

    Herzliche Grüße,
    Harriet Lemcke

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