Klartext in der Unternehmenskommunikation

Heute schreibe ich über klare Kommunikation. Ein Dauerbrennerthema, denn mir fallen immer wieder Kommunikationsmedien aller Couleur in die Hände, die unglaublich kompliziert formuliert sind. Haben Sie auch eine solche Webseite, Broschüre oder Flyer? Ich frage einmal provokant, welche Funktion sollen derartig hochtrabende Texte haben? Sollen sie zeigen, wie kompetent Ihr Unternehmen auf seinem Gebiet ist? Welche Methoden es anwendet oder wie modern es ist? Vertrauen bekommen Sie nicht, indem umständlich formulierte Unternehmensmedien den Leser quälen. Als kompetent wird Ihr Unternehmen von Ihren Kunden, Geschäftspartnern etc. in dem Moment wahrgenommen und für glaubwürdig gehalten, in dem es erstklassige Arbeit und hochwertige Produkte abliefert.

Der einfachste Text ist Klartext. Und es ist der einzige Text, der auch verstanden wird. Glauben Sie mir. Das gilt insbesondere dann, wenn Sie sich nicht im unmittelbaren Dialog mit Ihrem Gegenüber befinden, sondern Ihre Interessenten über eine Webseite, einen Blog, eine Broschüre oder einen Flyer mit Ihnen in Kontakt kommt.

Beispiel gefällig?

Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in einer Präsentation und Ihr Magen knurrt, weil das Frühstück nun schon etliche Stunden zurückliegt. Sie können sagen: „Ich habe Hunger.“ Oder Sie können fragen: „Können wir jetzt eine Pause machen und etwas essen?“. Letzteres wird ganz klar verstanden und viel schneller zum Erfolg führen. Wenn Sie „Ich habe Hunger“ sagen, wird unter Umständen jemand auf die Idee kommen, Ihnen etwas Essbares zu reichen. Es kann aber auch sein, dass die anderen denken: „Die/Der hat vermutlich nicht genug gefrühstückt. Was soll´s!“.

Klartext führt schneller zum Erfolg

Sagen Sie also ganz klar, was Sie wollen oder welchen Nutzen Sie stiften. Wenn Sie einen produzierenden Betrieb haben, dann ist es toll, dass Sie einen modernen Maschinenpark haben, DIN-Normen einhalten, spezielle Verfahren anwenden und das Ganze in Fachvokabular ausdrücken. Oder Sie haben ein Beratungsunternehmen. Hier werden gern Methoden und Zertifikate aufgelistet, um die eigene Kompetenz zu unterstreichen. Was aber kann der Empfänger damit anfangen? Im Zweifel gar nichts, denn er kann sich weder etwas unter den zitierten Methoden vorstellen, noch die Qualität der Zertifikate beurteilen. Er hat ein Thema, welches er gelöst und / oder ein Problem, welches er vom Hals geschafft haben möchte. Und er möchte nicht zunächst selbst zu einem Experten auf Ihrem Gebiet werden, um das Fachchinesisch in Ihren Kommunikationsmitteln einordnen und beurteilen zu können.

Was wollen Sie von Ihrem Gegenüber und was bewirken Sie?

Was für Ihre Unternehmenskommunikation gilt, gilt auch für den Vertrieb. Sagen Sie zum Beispiel in der Kaltakquise, dass Sie Ihrem Gegenüber etwas verkaufen oder ihn als Kunden gewinnen wollen. Selbst erlebe ich häufig, dass Dienstleister, die mich anrufen, erst einmal um den heißen Brei herumreden und sich einen „Aufhänger“ für ihr Gespräch überlegt haben, der im Zweifel gar nichts mit ihrem eigentlichen Anliegen (mir ein Produkt oder eine Dienstleistung zu verkaufen) zu tun hat. Nennen Sie das Kind beim Namen. Versuchen Sie, dabei authentisch zu sein. Können Sie in einfachen Worten ausdrücken, was Sie für Ihre Kunden bewirken? Was sich für diese ändert, nachdem Ihr Unternehmen tätig geworden ist? Warum Ihre Kunden Sie beauftragen sollen und nicht Ihre Mitbewerber?

Content muss dem Empfänger dienen

Wenn Sie Content produzieren, dann denken Sie immer daran, für wen sie diesen Content entwickeln. Content, der keine Botschaft hat und dem Adressaten nichts bringt, ist sinnlos. Wortphrasen und Platzfüller interessieren niemanden. Ausufernde Selbstdarstellungen auch nicht. Sie müssen nicht um alles viele Worte machen. Bringen Sie Dinge lieber auf den Punkt. Pointiert und knackig – in der Sprache Ihrer Adressaten. Auch damit zeigen Sie, dass Sie deren Bedürfnisse kennen und verstanden haben.

Harriet Lemcke Über Harriet Lemcke
Harriet Lemcke ist Beraterin, Trainerin und Interim Managerin für Unternehmenskommunikation und Organisationsentwicklung und hat langjährige Erfahrung in der internen & externen Kommunikation sowie im Journalismus. In ihrer Arbeit verbindet sie moderne Ansätze in PR und Marketing mit Methoden und Ansätzen aus der Managementlehre und der systemischen Beratung. Sie unterstützt dabei, die Qualität und Effizienz von Kommunikationsprozessen zu verbessern und Ressourcen optimal einzusetzen. Sie haben ein Thema und wollen neue Impulse? Nehmen Sie jetzt Kontakt auf! Zum Beratungsangebot

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